Zell im Wiesental
W.A. Mozart hat Zell im Wiesental nie besucht. Sein Name ist jedoch mit der hochmusikalischen Familie Weber, die über zwei Generationen ein aufreibendes Kapitel Zeller Geschichte geschrieben hat, auf das Engste verbunden.
Durch jahrelange Querelen mit seinem Dienstherrn Baron von Schönau-Zell ist der Zeller Amtmann Fridolin Weber (1733) am 12. Dezember 1763 gezwungen, mit seiner Familie aus Zell zu fliehen. Schlussendlich mündet diese Tragödie in einer Geschichte von großer Bedeutung:
Am 4. August 1782 wird Constanze Weber, Fridolin Webers Tochter, im Wiener Stephansdom Ehefrau des Komponisten W.A. Mozart. Sie wurde am 5. Januar 1762 in Zell, damals Vorderösterreich, geboren.
Nach der Flucht aus Zell findet Weber Anstellung als Bassist, Souffleur und Notenkopist am Mannheimer Hoftheater des Kurfürsten Carl Theodor und in dessen Hofkapelle, einem der bedeutendsten Orchester Europas mit hervorragend ausgebildeten Musikern. Hier klopft Mozart auf der Suche nach einem guten Notenkopisten bei Fridolin Weber an und ist auf den ersten Blick von ihm und seinen talentierten Töchtern begeistert. Mozarts Wege und die der Familie Weber sind von da an bis zu seinem Tod auf schicksalhafte Weise verbunden.
Fridolin Weber, Constanze und ihre ebenfalls in Zell geborenen Schwestern prägen ihn und seine Werke:
Josepha Hofer geb. Weber (1757) ist die erste Interpretin der „Königin der Nacht“ mit höchst anspruchsvollen Koloraturpartien. Aloysia Lange geb. Weber (1760) ist Mozarts erste Liebe, für die er zahlreiche Arien komponiert, und die mit ihrem lyrischen, „seelenvollen“ Sopran eine der wichtigsten Interpretinnen seiner Werke wird. Constanzes jüngste Schwester Sophie Haibl geb. Weber (1763) ist Schauspielerin, vor allem am Wiener Burgtheater. In ihren Armen stirbt das Musikgenie am 5. Dezember 1791. Wolfgang Amadés Schwiegermutter Cäcilia Weber geb. Stamm (1727) wird von dessen Vater Leopold in einem Brief an Tochter Nannerl, als ausgezeichnete Köchin dargestellt, obwohl er Mme. Weber über Jahre als Kupplerin beschimpft hat. Mozarts Schwiegermutter soll als Vorbild zur „Königin der Nacht“ gedient haben.
Wie Constanze selbst berichtet, bringt Mozart ihr jede fertiggestellte Oper und bittet sie, diese zu lernen. Sie gibt ihm die Inspiration, die er für seine Kompositionen braucht, von denen er einige für sie schreibt.
Nach Mozarts Tod wird Constanze zur Nachlassverwalterin seiner Werke. Ebenso veröffentlicht sie die von ihrem zweiten Ehemann Georg Nikolaus Nissen verfasste Mozartbiografie.
Constanze Mozart und ihre Schwestern sind Cousinen von Carl Maria von Weber, dessen Vater Franz Anton, wie Constanzes Vater, gebürtiger Zeller ist. Auch Carl Maria von Weber hat in Zell Heimatrecht.
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Heidi Knoblich
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