Praha

Mozarts Aufenthalte: 11.1 - 8.2.1787 / 4.10. - etwa 13.11.1787 / 10.4.1789 / 31.5. - etwa 2.6.1789 / 28.8. - Mitte September 1791

Prag darf sich dessen rühmen, Mozart einige schöne Lebensmomente bereitet zu haben. Im Dezember 1786 führt der italienische Impressario Pasquale Bondini im Nostitz-Theater (dem heutigen Ständetheater) die Hochzeit des Figaro auf. Im Gegensatz zu Wien, wo die Oper nicht sonderlich begeistert und bald aus dem Repertoire gestrichen wird, erntet die Prager Aufführung riesigen Erfolg. Im Januar 1787 kommt der Komponist zum ersten Mal nach Prag und dirigiert sein Werk persönlich. Am 19. Januar selbigen Jahres folgt die Aufführung der Symphonie No. 38 in D-Dur, seit jenem Zeitpunkt bekannt als die "Prager Symphonie". Während seines Aufenthaltes komponiert er außerdem die Sechs deutschen Tänze für den Grafen Pachta und schließt mit Bondini einen Vertrag für eine neue Oper ab - für die Herbstsaison. So entsteht Don Giovanni, auf der Grundlage eines Textes des Wiener Hofdichters und Librettisten Lorenzo da Ponte. Mozart vollendet die Oper in Prag, studiert sie selbst ein und dirigiert am 29. Oktober 1787 im Nostitz-Theater die erste Vorstellung. Der Erfolg dieses unsterblichen Werks, dem in seiner Zeit auf den meisten ausländischen Bühnen wenig Verständnis zuteilwird, ist beim tschechischen Publikum nur mit dem Erfolg von Die Hochzeit des Figaro vergleichbar.

Bei seinen Besuchen verbringt Mozart viel Zeit bei den Eheleuten Dusek in der Villa Bertramka. Für die hervorragende Sängerin Josefina Dusková komponiert er auch die Konzertarie Bella mia fiamma, addio. Der letzte Prager Aufenthalt des Komponisten im August und September 1791, während dem er noch einmal die Gelegenheit hat, seinen Don Giovanni mit praktisch der gleichen Gesangs Besetzung wie bei der Premiere zu dirigieren, wird für den bereits kranken Mozart zu einem unerfreulichen Ereignis. Die Oper La clemenza di Tito, aufgeführt anlässlich der Krönung Leopolds II zum König Böhmens, stößt bei der Prager Uraufführung am 6. September 1791 beim kaiserlichen Hof nicht auf Anerkennung. Nach seiner Rückkehr nach Wien schickt der Komponist seinem Freund Anton Stadler noch sein einziges Klarinettenkonzert (in A-Dur) für dessen erste Aufführung. Die Premiere findet am 16. Oktober in Prag statt, sieben Wochen vor dem Tod des Komponisten. 

Als man in Prag von Wolfgang Amadeus Mozarts Tod am 5. Dezember 1791 erfährt, veranstalten die Mitglieder des Prager Theater Orchesters am 14. Dezember in der St.Nikolaus-Kirche auf der Kleinseite eine riesige Trauerfeier. An die viertausend Prager kommen, um Mozart die letzte Ehre zu erweisen. 

Mozart und Prag, diese beiden Namen bilden zusammen bis heute ein harmonisches Paar.